Über die gesellschaftspolitische Relevanz der Thematik gibt es keine Zweifel. Welcher der viel diskutierten Lösungsansätze jedoch umweltbewusstes Verhalten am besten etablieren kann, darüber haben sich heute JURA General Manager Emanuel Probst und Nationalrat der Grünen Bastien Girod am runden Tisch unterhalten. Die dem Gespräch vorangegangene Führung durch JURAs gläserne Servicefabrik, ein Beispiel eines verantwortungsbewussten Umgangs mit Kaffeevollautomaten, diente als Ausgangslage für den darauf folgenden Erfahrungsaustausch.
Um einen möglichst langen und nachhaltigen Einsatz von Elektrogeräten zu gewährleisten, steht eine durchdachte Service- und Reparaturinfrastruktur im Fokus. Staat oder Privatwirtschaft? Wer für das umweltbewusste Wirtschaften mit Elektrogeräten verantwortlich ist und welche Lösungsansätze bestehen, sind Fragen, die heute im Rahmen des Tages der Grünen bei JURA in Niederbuchsiten diskutiert wurden.
Grüne fordern Förderung der Reparatur und des Ökodesigns
«Oftmals ist es heute günstiger, ein neues Gerät zu kaufen anstatt ein altes zu reparieren», so Nationalrat Girod. Entsprechend lasse sich der hohe Elektroabfall von durchschnittlichen 17 Kilogramm pro Kopf erklären. Die Grüne Partei hat sich diese Thematik auf die politische Agenda gesetzt. Sie fordert die Förderung von Reparatur durch Informations-Massnahmen und die Wiederverwendung funktionstüchtiger Einzelteile aus Altgeräten. Weiter werden Ansätze geprüft, welche die Lebensdauer der Geräte verlängern und ihre Rezyklierbarkeit schon beim Design bedenken. JURA-Chef Emanuel Probst stimmt Girod in diesem Punkt zu und führt dazu die gläserne Servicefabrik als Beispiel an: «Unsere Service-Philosophie leistet einen wichtigen Beitrag zum schonenden Umgang mit wertvollen Rohstoffen. Bereits bei Konzeption und Entwicklung der JURA-Kaffeevollautomaten ist die Servicierbarkeit ein zentraler Faktor. Einerseits muss die Zerlegbarkeit der Geräte, andererseits aber auch die Rückwärtskompatibilität und Wiederverwendung gebrauchter Komponenten gewährleistet sein. Als autorisierte Sammelstelle und Zerlegebetrieb der Stiftung Entsorgung Schweiz (S.EN.S.) wird der Materialkreislauf durch die sortenreine Trennung und das fachgerechte Recycling nicht wieder verwendbarer Komponenten optimal geschlossen.» Der weltweite Erfolg dieses Servicekonzeptes gibt JURA Recht. Und Girod anerkennt: «JURA ist ein vorbildliches Beispiel eines nachhaltigen Unternehmens.»
Entscheidend ist die Konsumenteneinstellung
Die Servicefabrik von JURA zeigt, wie das Konzept der Grünen Partei nutzbringend und umweltschonend umgesetzt werden könnte. «Stetes Vorausdenken und ein innovatives Arbeitsklima sind dabei als Voraussetzungen für technischen Fortschritt am Produkt sowie für dessen Langlebigkeit und Servicierbarkeit unverzichtbar», so Probst. Ob für eine grünere Wirtschaft diese Verantwortung gänzlich bei der Privatwirtschaft liegt, oder ob, wie die Grünen es fordern, auch der Staat eingreifen muss, ist einer der zentralen Punkte der politisch-wirtschaftlichen Diskussion. Die Grüne Partei sei offen für verschiedene Massnahmen, so Girod, und war entsprechend sehr angetan von Philosophie und Lösungsansätzen der JURA. Trotz allem führt Girod an: «Es rechnet sich für Betriebe nicht mehr, Geräte zu reparieren. Die Anreize sind oftmals falsch gesetzt. Durch eine entsprechende vorgezogene Reparaturgebühr auf dem Verkaufspreis soll der Staat diese Reparaturbetriebe unterstützen.» Unabhängig der Entwicklung auf politisch-wirtschaftlicher Ebene ist klar: Der nachhaltige Umgang mit Elektrogeräten und das umweltbewusste Verhalten liegen noch immer in der Macht des Konsumenten.
Zukunftsaussichten und Anreizsystem
Probst betont: «Ein langlebiges Schweizer Produkt gepaart mit langfristiger Servicierbarkeit und sorgfältigem Umgang mit Ressourcen, das ist Swissness und dafür steht JURA weltweit.» Um zukünftig grüner zu wirtschaften, muss nebst den parlamentarischen Vorstössen also auch stark am gesellschaftlichen Bewusstsein der Thematik gearbeitet werden. Es muss zu einem Philosophiewandel kommen.
JURA-Markenbotschafter wird die Grüne Partei nach diesem Besuch nicht. Es geht der Partei um die Sache. «Alle Unternehmen die grün wirtschaften, werden von der Grünen Partei unterstützt. Unser Ziel ist möglichst viele Schweizer Unternehmen zu einem Umdenken zu bewegen», so Girod. JURA ist es bei der Einladung und dem Austausch mit den Grünen nicht um eine politische Instrumentalisierung gegangen. Probst: «Ich habe über das Thema und die Initiative der Grünen in der Zeitung gelesen und mir dazu gedacht, genau das macht doch die JURA seit Jahrzehnten.» JURA wird auch die nächsten Jahrzehnte diesen Weg weitergehen.
Die Grüne Delegation bei JURA:
Regula Rytz, Co-Parteipräsidentin Grüne Partei Schweiz,
Bastien Girod, Nationalrat und Vize-Präsident Grüne Partei Schweiz,
Miriam Behrens, Generalsekretärin Grüne Partei Schweiz,
Christof Schauwecker, Co-Präsident Grüne Solothurn,
Niels Krues, Co-Präsident Junge Grüne Solothurn,
Pascal Renaud, Fachsekretär Grüne Schweiz